Tag zwei, ganz andere Pariser Seite: Statt Eiffelturm und Louvre zieht es uns heute in die Banlieue – die Pariser Außenbezirke, genauer gesagt nach Saint-Ouen-sur-Seine. Denn hier versteckt sich ein absolutes Highlight für alle, die das echte, ungeschminkte Paris erleben wollen.
Die Puces de Saint-Ouen: Flohmarkt-Gigant mit Überraschungen
Die Puces de Paris Saint-Ouen sind der größte Antiquitäten- und Trödelmarkt der Welt mit mehr als 5 Millionen Besuchern pro Jahr – und das merkt man sofort. Was uns aber völlig überrascht: Das sieht ganz anders aus, als wir uns einen französischen Flohmarkt vorgestellt haben.
Anfahrt: Am einfachsten erreicht man die Puces mit der Métro-Linie 4 bis Porte de Clignancourt, dann unter der Ringautobahn hindurch zum Marktgelände. Alternativ kann man auch die Linie 13 bis Garibaldi nehmen, muss dann aber etwa 15 Minuten zu Fuß gehen.

Marché Dauphine und Marché Biron: Einkaufsparadies mit zwei Gesichtern
Wir stürzen uns direkt in den Marché Dauphine und den Marché Biron – zwei der bekanntesten Teilmärkte der riesigen Puces de Saint-Ouen. Hier finden wir genau, was das Herz begehrt: alte Pastis-Flaschen als perfekte Erinnerung an den gestrigen Apéritif, und ich ergattere endlich meinen lang ersehnten Eiseimer für die Pastis-Runden auf dem heimischen Balkon. Mission erfüllt!
Zwischen den Antiquitäten-Ständen gibt es auch super leckeren Kaffee und kleine Leckereien – perfekt für eine Stärkung zwischen dem Stöbern in alten Schätzen.
Aber Vorsicht: Nicht alles ist Gold, was glänzt. Es gibt auch dunklere Ecken mit seltsamen T-Shirts, billigen Schuhen und fragwürdigem Krimskrams. Man sollte also genau schauen, wo man hingeht – die Qualität und Seriosität der Stände variiert erheblich.

Montmartre: Hoch zur weißen Basilika
Nach dem Flohmarkt-Abenteuer wollen wir dann doch noch etwas “Standard-Paris” erleben und fahren nach Montmartre im 18. Arrondissement. Die Montmartre-Standseilbahn (Funiculaire) ist der ideale Weg, um auf die Spitze des Montmartre-Hügels zu gelangen und die Basilika Sacré-Cœur sowie den Place du Tertre zu besuchen.
Die kleine Bergbahn ist ein Erlebnis für sich: In anderthalb Minuten erreicht man den Gipfel des Hügels, ohne die 197 Stufen hinaufklettern zu müssen. Die 1900 eingeweihte Standseilbahn wurde ursprünglich für die neue Sacré-Cœur-Basilika gebaut und ist heute noch genauso praktisch wie damals.

Sacré-Cœur: Imposante weiße Riesen
Oben angekommen, thront die Sacré-Cœur-Basilika majestätisch über Paris. Die strahlend weiße Kirche mit ihrer byzantinischen Architektur ist schon von weitem ein Blickfang und von der Nähe noch beeindruckender. Der kostenlose Eintritt macht’s möglich, auch spontan einen Blick ins Innere zu werfen.
Café de Luce: Genuss mit Aussicht
Zum Essen landen wir im Café de Luce in Montmartre – ein echter Glücksgriff! Hier kann man nicht nur gut speisen, sondern auch das besondere Flair des Künstlerviertels in sich aufsaugen. Nach den vielen Eindrücken vom Flohmarkt und dem Aufstieg zur Basilika genau das, was wir brauchen.

Moulin Rouge: Ikone und Souvenirs
Zum Abschluss schauen wir uns noch das legendäre Moulin Rouge von außen an – das berühmte Varieté-Theater mit seiner charakteristischen roten Windmühle ist auch ohne Show-Besuch einen Blick wert. Im zauberhaften kleinen Souvenir-Shop nebenan finden wir noch ein paar letzte Paris-Erinnerungen.
Abschied: TGV und müde Beine
Dann ist unser Paris-Wochenende auch schon wieder vorbei. Ab in den TGV und zurück in die Heimat – mit vollen Taschen, vollen Herzen und einer großen Portion Fernweh im Gepäck.

Fazit: Das andere Paris
Tag zwei hat gezeigt: Paris hat viel mehr zu bieten als die klassischen Sehenswürdigkeiten. Die Puces de Saint-Ouen sind ein Erlebnis für sich – authentisch, manchmal chaotisch, aber voller Überraschungen und Schätze. Kombiniert mit dem zeitlosen Charme von Montmartre war das der perfekte Abschluss für unser kleines Paris-Abenteuer.
Das Beste: Wir haben beide Seiten von Paris gesehen – das touristische Bilderbuch-Paris vom ersten Tag und das lebendige, echte Paris der Einheimischen am zweiten Tag. Beide haben ihren Reiz, beide gehören dazu.
Paris, wir kommen definitiv wieder – und dann vielleicht sogar für mehr als nur ein Wochenende!