Was für eine Frage: Lohnen sich TWS In-Ears für unter 50€? Wenn man sieht, was Apple, Samsung und die anderen großen für diese Technologie aufrufen, meint man, auf gar keinen Fall. “Wer billig kauft, kauft zwei Mal” hat mein Opa immer gesagt. Na ja, mal sehen.

Ich habe mir True Wireless In-Ear Kopfhörer gekauft. Meine Maßgabe war: Ich will sie im Homeoffice für Telkos benutzen, ich möchte sie gerne mit an den Strand nehmen, für Hörbücher und Podcasts. Wichtig war mir also: Eine lange Akku-Laufzeit, ein anständiger Klang (bei Rock- und Pop-Musik), gute Mikrophone zum telefonieren und Wasserbeständigkeit. Außerdem durfte das Set am Testtag nicht mehr als 50€ kosten.

Der Artikel enthält Werbung. Ich nenne alle drei Produkte, die ich getestet habe beim Namen und verlinke via Affiliate-Link auf Amazon. Keines der Produkte wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Alle dargestellten Meinungen sind unbeeinflusst und wahr.

Eine kleine Amazon-Recherche hat gezeigt: Da gibt es so einiges. Wenn man die Onlineberichte dazu liest, ist die Auswahl schier unendlich. Ich habe mich also für die folgenden drei Kopfhörerpaare entschieden:

Drei verschiedene Produkte in der selben Preisklasse

Die bakibo S3 Pro sind mir als erstes aufgefallen. Bei Amazon für ca. 33€ zu haben, haben sie 1.886 Bewertungen mit einem Schnitt von 4,3 Sternen. Das musste ich einfach ausprobieren. Laut Herstellerangabe ist er IPX7-Wasserfest, via Touch bedienbar, angenehm zu tragen und leicht. Darüber hinaus soll er einen eingebauten Akku für 3-4 Stunden Musikgenuss haben und über das Case noch so häufig aufgeladen werden können, dass man zum Schluss auf wahnsinnige 120h Musik kommt. Das schafft das Set durch einen 3.400maH Akku im Case, das auch als Powerbank genutzt werden kann. Über Produkt und Hersteller konnte ich online rein gar nichts finden.

bakibo S3 Pro (c) Photo by Phil von NerdsByNature.de

Zweiter Kandidat sind die KSOUND K06NC: Das NC im Namen steht hier für Noise Cancelling. Laut Internetrecherche sind dies wohl die günstigsten TWS Buds mit ANC auf dem Markt. Sie sind IPX5-Spritzwassergschützt, bieten einen 5 Stunden-Akku (mit weiteren 20h im Case) und haben zu Testbeginn knapp 38€ gekostet. Die UVP liegt bei 76€, doch am Testtag gab es bei Amazon einen 50%-Gutschein. Der Hersteller ist hier nicht so ominös wie bei bakibo: KSOUND ist eine Marke von Aukey, die einigen durch die T-Reihe bekannt sein dürften.

KSOUND K06NC (c) Photo by Phil von NerdsByNature.de

Last but noch least – Kandidat drei: Soundcore Life P2. Diese haben kein ANC, geben aber an, Geräuschisolierend zu sein. Außerdem sind sie in der Preisklasse die einzigen, die wirklich den aptX-Codec unterstützen. Dies dürfte bei der Klangqualität zwar nicht ausschlaggebend sein, doch aber bei der Synchronität zwischen Bild und Ton beim mobilen Video-Streaming. Das Set hat eine UVP von 59,99€, war am Testtag aber 10€ rabattiert. Auch Soundcore dürften nicht so viele kennen, doch ist dies nur eine Marke vom berühmte Kabelhersteller ANKER.

Soundcore Life P2 (c) Photo von Phil von NerdsByNature.de

Der erste Eindruck zu den TWS Ear-Buds unter 50€

Ich habe diesmal umgekehrt getestet. Ich habe mir den Kopfhörern angefangen, von denen ich mir am meisten versprochen habe und diese dann immer mit den nächsten verglichen.

Den ersten Soundcheck habe ich also mit den Soundcore Life P2 gemacht. Ich teste da gerne mit drei Songs: Africa von Toto, denn hier gibt es klare Höhen und tiefe Bässe, bad guy von Billie Eilish, denn hier gibt es wummernde Bässe und prägnante Mitten und Bohemian Rapsody von Queen, weil es eines der besten Lieder der Welt ist, meinem Musikgeschmack entspricht und ständig mit Stereowechsel von links nach rechts spielt.

Mit den Soundcore Life P2 in den Ohren war ich schon mal recht begeistert. Die Bässe saßen genau da, wo sie hingehören und auch die Mitten waren super. Die Höhen klirren ein wenig, aber nicht so, dass es stören würde. Sogar Gitarren-Soli waren erträglich bis gut.

Also nächstes Paar in die Ohren und wieder das Gleiche hören. Auch die KSOUND K06NC haben beim Probehören einen guten Eindruck gemacht. Die Bässe von bad guy waren nicht ganz so präzise, wie bei den Soundcore, aber dennoch okay. Wer also Podcasts und Hörbücher hört und weniger bass-betonte Musik, der wird hier auch glücklich.

Enttäuschend waren hier hingegen die bakibo S3 Pro. Die Bässe waren fast nicht wahrnehmbar und die Höhen haben so gequietscht, dass das Hören keinen Spaß gemacht hat. Damit sind die bakibo direkt aus dem Test geflogen. Es macht keinen Sinn, diese weiter zu testen, auch wenn der Akku spitze sein soll. Ist der Musikgenuss nicht möglich, brauche ich diese Kopfhörer nicht. Normale 10€ Kopfhörer oder die mitgelieferten vom Handy bieten hier schon einen geileren Klang.

Active-Noise-Cancelling vs. “Geräuschisolierung”

Also weiter mit den Soundcore Life P2 und den KSOUND K06NC. Die Soundcore geben in der Produktbeschreibung eine Geräuschisolierung an. Diese wird vor allem durch die perfekte Passform gegeben sein, also physisch und nicht technisch. Soundcore liefert dazu 5 (!!!) verschiedene Ohrpolster mit, da dürfte für jeden etwas dabei sein. Ich habe die Kopfhörer getragen, während ich den Ventilator an hatte (um die Klimaanlage im Büro zu simulieren) und habe meine Mittester gebeten, mit mir zu reden. Bei Musik aus habe ich meine Mittester gut verstanden, bei Musik an habe ich sie gar nicht mehr gehört. Das gute: Auch wenn ich die Musik voll aufgedreht hatte, hat meine Umwelt nichts von dem Lärm mitbekommen. Das hat mich gefreut. Mit diesen Kopfhörern kann ich mir einen ruhigen Bürotag vorstellen.

Bei den KSOUND K06NC war ich vor allem auf das ANC gespannt. Bei diesem musste ich erst einmal verstehen, wie es funktioniert. Drückt man im Betrieb die Touchfläche für eine Sekunde, wird der ANC-Modus aktiviert. Drückt man noch mal für eine Skunde, wird der Aufmerksamkeitsmodus aktiviert (also Außengeräusche auf die Kopfhörergelegt, um die Umwelt wahrzunehmen) und drückt man noch mal, wird ANC deaktiviert. Um ehrlich zu sein, ich war direkt enttäuscht. Bei eingeschaltetem ANC wurde der Ventialtor zwar leiser, aber die Gespräche in meinem Umfeld habe ich weiterhin gehört. Auch der Aufmerksamkeitsmodus hat nicht dazu beigetragen, dass ich die anderen noch besser verstanden hätte. Es klang fast gleich für mich. Bei ausgeschaltetem ANC ist der Ventilator lauter geworden, aber die Gespräche klangen noch gleich. Ergebnis: Wen in der Bahn zur Arbeit die Schienengeräusche stören, der gewinnt hier etwas dazu. mich stört aber immer das Gequatsche der Mitreisenden und diese werden hier nicht sauber gefiltert.

“Verstehst du mich gut?” Telefonqualität bei den beiden TWS Kopfhörern unter 50€

Auch wenn ich vom ANC der KSOUND K06NC nicht überzeugt war, wollte ich ihnen noch eine Chance geben. Neben Musik hören ist die Hauptaufgabe der Buds bei mir das Telefonieren, da mein Arbeitsalltag zu 70% daraus besteht. Es ist mir also auch wichtig, dass mich die anderen verstehen. Zum Test habe ich meine Stimme mit der Recording-Funktion meines Smartphones aufgenommen und mit beiden Kopfhörern meine Mittester angerufen.

Um ehrlich zu sein: Meine Mittester haben keinen Tonunterschied zwischen den KSOUND K06NC und den Soundcore Life P2 wahrgenommen. Nur ich selbst konnte Unterschiede feststellen. Die Soundcore Life P2 waren noch einmal etwas präziser im Klang und haben die Stimmen etwas sauberer wiedergegeben, als die KSOUND K06NC.

Gewinner: Die Soundcore Life P2

Wie ihr seht, der Soundcore Life P2 hat meinen Test gewonnen und meinen persönlichen Geschmack am besten getroffen. Was mir am wichtigsten war: Wer Standardansprüche hat, etwas Musik hören will und vor allem telefonieren möchte, der wird mit einem TWS-Kopfhörer unter 50€ sicherlich glücklich.

Soundcore Life P2
Die Soundcore Life P2 imWassertest unter der Dusche (c) Phil von NerdsByNature.de

Da ich so begeistert war, war der Test hier natürlich nicht zu Ende. Also wollte ich. Vor allem die Wasserdichtigkeit noch testen. Dazu habe ich die Soundcore Life P2 mal zum Duschen in den Ohren gelassen. Das haben sie locker überlebt und ich hatte unter der Dusche sogar noch guten Klang. Wichtig: vor dem Einpacken muss man die Geräte ordentlich abtrocknen, denn das Case übersteht Wasser nicht. Nach diesem Test habe ich die Kopfhörer auch am See drin gelassen und sie sind mir (beabsichtigt) ins Wasser gefallen. Auch das haben sie gut überstanden.

Eines ist zum Klang noch zu sagen. Mir ist aufgefallen, dass der Ton auf meinem Android-Telefon deutlich besser ist, als wenn ich die Kopfhörer mit dem Mac-Book verbinde. Außerdem, bei den Soundcore Life P2 ist der Sitz in den Ohren entscheidend. Hat man die Kopfhörer tief im Ohr stecken und gut platziert ist der Klang viel besser, als wenn sie nicht richtig sitzen Auch die Höhen scheppern dann nicht mehr und die Bässe sind deutlich mehr auf den Punkt.

Die einzigen Einschränkungen, die ich an den Soundcore Life P2 feststellen musste: Das Case fühlt sich nicht ganz so wertig an, wie das der Kontrahenten. Außerdem ist der Ladezustand vom Case nicht ablesbar. Außerdem haben die Soundcore leider keine Touch-Flähce, sondern einen physischen Knopf. Das stört aber gar nicht, da dieser leicht und zuverlässig funktioniert.

Wo bekomme ich günstige TWS In-Ear-Kopfhörer?

Alle Testgeräte haben wir bei Amazon gekauft. Wir stellen euch daher hier noch mal die Link (Affiliate) zur Verfügung, wo ihr die Produkte direkt bestellen könnt.

Hier gibt es die bakibo S3-Pro, die KSOUND K06NC und die Soundcore Life P2 Bluetooth Kopfhörer bei Amazon.

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