Manchmal sind es die unplanbaren Momente, die eine Reise unvergesslich machen. Nach unserem Sherlock Holmes-Abenteuer in Meiringen hatten wir noch einen Tag in der Schweiz – und was macht man als Camper, wenn das Wetter perfekt ist und die Stadt vor der Haustür liegt? Richtig: Shopping in Interlaken! Was wir nicht erwartet hatten: eine Stadt, in der Gleitsschirmflieger mitten im Zentrum landen, während man entspannt einen Burger verspeist oder eine Schweizer Uhr kauft.
Mit dem Gästekartenbus in die Alpenmetropole
Der kostenlose Bus vom Camping Alpenblick direkt zum Bahnhof Interlaken ist einer dieser Schweizer Service-Höhepunkte, die das teure Camping etwas erträglicher machen. Mit der Gästekarte des Campingplatzes fährt man umsonst – und das alle paar Minuten. Kein Stress mit Parkplätzen, kein Genörgel über Benzinpreise.
Interlaken empfing uns an diesem Tag mit einer ganz besonderen Atmosphäre: entspannt und weitläufig, obwohl die Hauptstraße voller Touristen war. Zwischen Thuner- und Brienzersee gelegen, ist die 5.800-Einwohner-Stadt seit über 150 Jahren das Tor zur Jungfrau-Region und ein Magnet für Besucher aus aller Welt. Die Höhenmatte – eine große Grünfläche mitten in der Stadt – sorgt dafür, dass alles nie zu eng oder hektisch wird.

Gleitsschirmflieger als kostenlose Unterhaltung
Was Interlaken von anderen touristischen Städten unterscheidet: Hier landen fast minütlich Gleitsschirmflieger auf der Höhenmatte – mitten in der Stadt! Man sitzt gemütlich vor einem Café, schaut aufs Jungfrau-Massiv und plötzlich schwebt jemand vom Himmel herab. Für uns war das kostenlose Unterhaltung der besten Sorte. Wo sonst kann man beim Shoppen gleichzeitig eine Flugshow genießen?
Tissot: Wenn sich Tour de France-Träume erfüllen
Unser erster Stopp führte uns zur Tissot-Boutique am Höheweg. Da ich mir schon lange eine Tour de France Uhr gewünscht hatte und wir gerade von der Tour de France in Italien kamen, war das Timing perfekt. Tissot – die offizielle Zeitmesser-Marke der Tour de France – hat in Interlaken eine wunderschöne Boutique, in der man sich Zeit lassen kann.
Die Tour de France Uhr durfte direkt mit – ein Souvenir, das jeden Tag an unsere Italien-Schweiz-Rundreise erinnert. Bei Schweizer Uhren zahlt man zwar Schweizer Preise, aber die Qualität und das Gefühl, ein Stück Schweizer Uhrmacher-Tradition zu besitzen, rechtfertigen die Investition. Außerdem bekommen Deutsche nur schwerlich Duty-Free-Gutscheine, weshalb man im Store direkt Rabatt bekommt, wenn man sich als Deutscher zu erkennen gibt.

Trauffer-Kühe: Die hölzernen Schweizer Ikonen
In den Souvenir-Läden begegneten wir immer wieder einem Schweizer Klassiker: den Trauffer-Kühen. Diese handgeschnitzten Holzkühe werden seit 1938 von der Familie Trauffer in Brienz hergestellt – nur 20 Kilometer von Interlaken entfernt.
Jede Trauffer-Kuh wird aus heimischem Lindenholz geschnitzt und handbemalt. Die charakteristischen rot-weißen Fleckfell (aber natürlich auch in natürlicheren Farben) und die Kuhglocke machen sie zu einem der authentischsten Schweizer Souvenirs überhaupt. Über 500 verschiedene Modelle gibt es mittlerweile – von der klassischen Kuh bis zu modernen Interpretationen – darunter natürlich nicht nur Kühe, sondern alle arten von Tieren, Fahrzeugen und Menschen.
Wir haben sie diesmal dagelassen – aber beim nächsten Schweiz-Besuch dürfen sie vielleicht mit. Bei Preisen zwischen 15 und 150 Franken je nach Größe sind sie zwar nicht billig, aber echte Schweizer Handwerkskunst hat ihren Preis.
Coop-Geheimtipp: Das Mini-Raclette für den Wohnwagen
Manchmal findet man die besten Camping-Gadgets in den unwahrscheinlichsten Ecken. Im Coop-Supermarkt in der Küchenabteilung entdeckten wir ein Mini-Raclette – perfekt für gemütliche Abende vor dem Wohnwagen. Das kleine Gerät schmilzt Käsescheiben über zwei Teelichten und verwandelt jeden Campingplatz in eine schweizerische Käse-Oase.
Für etwa 10 – 15 Franken haben wir uns ein Stück Schweizer Gemütlichkeit für unterwegs gegönnt. Seitdem gehören spontane Raclette-Abende zu unseren Camping-Highlights.

Das Mini-Raclette aus unserem Coop-Geheimtipp gibt’s auch bei Amazon – im echten Schweizer Design mit dem klassischen Schweizer Kreuz (Schwizer Chrüützli). Zwei Teelichter, Pfännchenportion, Alpenfeeling to go. ✚
Migros-Innovation: Die Subito-Beutel
Bei Migros haben wir wie immer die genialen Subito-Beutel mitgenommen – Einkaufstaschen für Selbstscan-Kassen mit einem integrierten Kühl-/Thermo-Fach und Haltern für Flaschen. Man kann sie im Einkaufswagen aufspannen und hat sofort alles an Ort und Stelle. Das ist für uns auch immer ein tolles Mitbringsel für praktisch veranlagte Freunde und Verwandte.
Diese Schweizer Innovation kostet ca 15 Franken, macht aber jeden Einkauf effizienter. Nicht nur für Camper sind sie unverzichtbar – endlich bleiben Joghurt und Käse kühl, während man den restlichen Einkauf erledigt.
Hooters mit Alpenblick
Kulinarisch haben wir uns für ein ungewöhnliches Erlebnis entschieden: Hooters. Die amerikanische Fastfood-Kette mit den berühmten Kellnerinnen hatte ich noch nie besucht – und die Lage direkt an der Höhenmatte mit Blick auf die landenden Gleitsschirmflieger war einfach zu verlockend.
Das Essen war solides amerikanisches Fastfood – nichts Besonderes, aber die Lage und Atmosphäre waren einzigartig. Wo sonst isst man Buffalo Wings mit Jungfrau-Blick und Fallschirmspringer-Entertainment?

Schweizer Preise vs. italienische Realität
Das Preisgefälle zwischen Italien und der Schweiz war extremer als erwartet. Italien war zu unserem Reisezeitpunkt für Deutsche besonders günstig, die Schweiz dagegen… nun ja, schweizertypisch teuer. Ein einfaches Mittagessen kostet schnell 25-30 Franken pro Person, Souvenirs sind mindestens doppelt so teuer als anderswo.
Aber: Die Qualität stimmt meist, der Service ist excellent und die Erlebnisse rechtfertigen die Ausgaben. Manchmal muss man eben für Schweizer Perfektion Schweizer Preise zahlen.
Shopping zwischen Tradition und Tourismus
Interlaken ist zweifellos touristisch geprägt – aber auf eine entspannte, weitläufige Art. Zwischen den großen Souvenirshops und Uhrengeschäften findet man immer wieder kleine Brillanten: inhabergeführte Holzspielzeug-Läden, traditionelle Schweizer Handwerk-Geschäfte oder gemütliche Cafés mit Alpenpanorama.
Die Höhenstraße (Höheweg) mit ihren prächtigen Hotels aus der Belle Époque vermittelt das Gefühl einer Grand Tour aus vergangenen Zeiten – nur dass heute Gleitsschirmflieger statt Pferdekutschen für Spektakel sorgen.
Praktische Tipps für Shopping in Interlaken
Anreise:
- Kostenlose Busse mit Gästekarten der meisten Campingplätze und Hotels
- Bahnhof Interlaken Ost und West gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
- Parkplätze teuer (3-4 CHF/Stunde)
Shopping-Highlights:
- Tissot-Boutique am Höheweg für Schweizer Uhren
- Trauffer-Kühe in den Souvenir-Läden
- Coop und Migros für praktische Camping-Gadgets
- Inhabergeführte Läden in den Seitenstraßen
Unser Fazit:
Ein Tag in Interlaken ist teuer, aber lohnenswert. Die Mischung aus Natur, Tradition und modernem Service macht die Stadt zu einem perfekten Zwischenstopp auf jeder Schweiz-Reise. Und wo sonst kann man beim Uhren-Shopping gleichzeitig Gleitsschirmfliegern beim Landen zuschauen?
Manchmal sind es eben die kleinen Extras – wie ein Mini-Raclette oder eine Tour de France Uhr – die eine Reise unvergesslich machen.
Transparenz-Hinweis: Unser Shopping-Tag in Interlaken war ungeplant und auf eigene Kosten. Die Begeisterung für Schweizer Innovation und die entspannte Atmosphäre sind echt – auch wenn das Portemonnaie danach etwas leichter war.