Heyho!

Hier ist wieder eure Juniper 🙂
Nach einer kleinen Pause möchte ich euch heute ein Interview vorstellen, das schon lange in den Startlöchern wartet!
Dieses Mal mit dem Künstlerkollektiv “Parallelallee” – Verlag für Comics und illustrierte Literatur.
Diese drei Kreativen machen alles selbst, von der Postkarte über das Buch bis hin zum Vermarkten ihrer Werke.

Hut ab und Bühne frei für das Interview!

 10 Fragen an… Parallelallee

1. Euch gibt es ja nun fast ein Jahr. Was war der Funke, der euch zusammenbrachte?

Wir kennen uns von Comicfestivals. Die Comicszene in Deutschland ist recht klein. Man begegnet sich oft, hilft einander und findet sehr schnell zusammen.

2. Bitte beschreibt uns anhand eines Beispiels euren alltäglichen Arbeitsprozess.

Wir müssen alle noch nebenher arbeiten, um unseren Verlag am Laufen zu halten. D.h., selbst wenn wir wünschten, jeden Tag zeichnen und schreiben zu können, kommt immer wieder ein Brotjob dazwischen, der Zeit frisst und nicht immer unsere künstlerischen Bedürfnisse befriedigt. Aber manchmal eignet man sich bei Auftragsarbeiten auch wieder was Neues an, eine neue Technik, eine neue Sicht auf die Dinge, die sich dann wieder in unseren künstlerischen Arbeiten wiederspiegelt. Das macht den Verlust an „echter“ Kunstarbeit ein wenig wett.

 

(c) parallelallee
(c) parallelallee

3. Wie funktioniert die Zusammenarbeit in eurem Künstlerkollektiv?

Verlagstechnisch macht bei uns jeder, was er am besten kann: Wer gut quatschen kann, macht Öffentlichkeitsarbeit; wer gut mit dem Computer auskommt, bastelt die Bücher zusammen. Künsterlerisch läuft es im Grunde genauso: Auch wenn wir unter einem gemeinsamen Ziel arbeiten, so sind wir doch in unserer Herangehensweise, Technik und Themenwahl sehr verschieden. Wir tauschen uns natürlich viel aus – aber letztendlich sitzt jeder an seinem eigenen Comictisch, in seiner eigenen Welt, nur eben parallel nebeneinander.

4. Würdet ihr euch in irgendeiner Weise als „nerdy“ oder „geeky“ bezeichnen?

Ich weiß nicht recht. Es kommt darauf an, was du darunter verstehst. Wenn für dich nerdy bedeutet, dass jemand leidenschaftlich für etwas brennt, sich das ganze Leben nur um Comics dreht, dann sind wir wahrscheinlich nerdy.

5. Was braucht ihr, um eure Kreativität und Ideen zu entfachen?

Wir alle drei haben für Comiczeichner einen eher untypischen Hintergrund. Keiner von uns ist Grafiker, wir sind alle Quereinsteiger. Eine von uns ist Psychologin, eine hat viel mit Theater zu tun, eine kennt sich super mit Buchkunst aus. Aber genau das macht unsere Arbeiten aus, jeder bringt eine ganz eigene Ideen- und Erfahrungswelt mit und das färbt sich selbst bis in die Art und Weise des Zeichenstils ab.

(Die drei Künstlerinnen)

 

 

6. Was ist euer Lieblingsgenre bzw. was zeichnet ihr am liebsten?

Ich glaube, da sind wir uns alle einig: MENSCHEN. Klara am liebsten Großstadtmenschen, Laëtitia am liebsten Punks und PoinT am liebsten Cousin Henry.

7. Beschreibt eure bisherige kreative Karriere in ein paar Worten.

PoinT beispielsweise kommt eher aus dem Karikaturenbereich. Sie hat da schon einige Ausstellungen gehabt. Zum Beispiel beim Browse Cartoon, Caricature & Comic Festival in Kreuzberg und letztes Jahr im Auswärtigen Amt Berlin und in der Deutschen Botschaft in Paris anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Elysée-Vertrages. Seit drei Jahren widmet sie sich vermehrt dem Comicbereich, hat erst mit ihrem Freund eine kleine Comic-Heftreihe „Die Blaumänner“ herausgebracht und dann letztes Jahr unseren Verlag gegründet. Nebenher illustriert sie Kinderbücher wie z. B. Das Monstermusical oder Die Schlafburschen, erschienen in Edition Graugans.

8. Was mögt ihr am liebsten am Künstlersein?

Tatsächlich noch so altehrwürdige Sehnsuchtskanditaten wie Unabhängigkeit und Freihheit, auch wenn die manchmal eingeschränkt sind. (siehe das notwendige Übel von Brotjobs) Verglichen z.B. zum Filmemachen sind Comics die absolute Freiheit. Du musst nicht erst jahrelang nach Investoren suchen, die dein Drehbuch vielleicht finanzieren oder auch nicht. Du musst nicht eine Horde Schauspieler engagieren und darauf hoffen, sie werden genau den Gefühlston treffen, den du dir vorgestellt hast. Beim Comic musst du dich einfach nur hinsetzen und ein wenig Ausdauer haben. Grenzen setzen dir allein deine Hände und deine Fantasie. Na gut…, manchmal ist es auch schwer, die Druckkosten aufzutreiben:).

 

pressetext traumfabrik

9.Was sind eure Tools, mit denen ihr arbeitet?

Am liebsten Old School, also noch mit Hand und Tusche. Manchmal, wenn es zur Geschichte passt, werden die Bilder auch am Computer koloriert, aber auch da sind die Outlines immer per Hand auf Papier gezeichnet. Ein eigener Handstrich ist unersetzbar, gerade in einer Überflusskultur aus ersetzbarem Bildmaterial. Außerdem macht es mehr Spaß! Bei Computertools bekommt man schnell das Gefühl, man sieht das Bild vor lauter Optionen nicht mehr. Da bleiben oft Intuition und Zufall auf der Strecke. Tusche kann man nicht hundertprozentig kontrollieren. Aber genau das bringt Leben in ein Bild, vielleicht, weil es dann eher uns Menschen gleicht, die ja auch nicht besonders perfekt und symmetrisch sind.

10. Was ist euer derzeitiges Ziel?

Na super tolle Bücher hinzukriegen. Ist nicht einfach. Wir sind noch Jungspunde und müssen noch viel lernen.

 

Für mehr Infos über den kleinen, feinen Verlag Parallelallee, hier entlang!

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