Jane, der Fuchs und ich
Reprodukt-Verlag // Isabelle Arsenault & Fanny Britt
Gute Comics mit einer tiefsinnigen Geschichte sind rar. “Jane, der Fuchs und ich” ist so einer. Sowohl künstlerisch als auch inhaltlich spricht mich dieses Buch sofort an.
Nicht nur das Cover ist schick, auch der Zeichenstil ist wunderbar minimalistisch gehalten aber erzielt klasse Effekte z.B. in Schattierungen.
Zum Inhalt: Wir befinden uns in der Schule. Hélène, die Protagonistin der Story, wird schikaniert, überall wird über die gelästert und gelacht. Daher läuft sie dort auch immer gebückt und traurig herum. Sie versteht nicht, warum jetzt die über sie tratschen, mit denen sie doch noch vor einer Weile befreundet war.
Soweit ich das beurteilen kann, spielt die Geschichte in Kanada, in einer etwas früheren Zeit, in der Petticoats noch Trend waren. Hélène wohnt mit ihrer Mutter, die sich für die Familie abrackert und ihren zwei wilden jüngeren Brüdern zusammen.
Hélène findet nur in ihrem Lieblingsbuch Trost: “Jane Eyre” von Charlotte Bronte. Sie bewundert die junge Frau und nimmt sie sich als Vorbild.
Hier wechselt das Farbschema im Comic von Graustufen kurzzeitig zu bunt; denn Jane’s Welt ist für sie aufregend, neu und ihre Zuflucht. Sie sagt sich “Alle sind auf der Suche nach einer Strategie”.
Eines Tages geht sie mit ihrer Klasse auf ein Englisch-Zeltcamp an einen See im Wald. Hélène fürchtet sich vor weiteren Schikanen und davor, sich in einem Badeanzug zeigen zu müssen. Denn die meisten Witze ihrer Klassenkameraden drehen sich rund um ihr Aussehen; vor allem ihr Gewicht. Seltsam ist hierbei, dass sie gar nicht dick ist und auch nicht so gezeichnet wird. Aber sie redet es sich selbst so ein. Als sie wieder einmal bloßgestellt wird, zieht sie sich zurück und hat kurz darauf die Begegnung mit einem Fuchs, der für sie ein kleines, besonderes Wunder darstellt. [AMAZONPRODUCTS asin=”3943143910″]
Irgendwann wendet sich die Situation im Camp und Hélènes Welt wird wieder bunter, aber so viel möchte ich noch gar nicht verraten!
Dieser Comic handelt von dem Glauben an sich selbst, von kleinen Wundern im Alltag und Halt, den man sich im Leben selbst sucht.
Das Comic-Debüt von Isabelle Arsenault (Autorin) und Fanny Britt (Illustratorin) wurde schon mit Preisen ausgezeichnet und ist absolut zu empfehlen.
Einziger Wermutstropfen: der Spaß ist nicht ganz billig.
2012 erstmals erschienen, 2014 im Reprodukt-Verlag auf deutsch.
• Aus dem Französischen von Ina Pfitzner
• Handlettering von Michael Hau
ISBN 978-3-943143-91-1
104 Seiten, farbig, 22 x 29 cm,
Hardcover
EUR 29,00