Könnt ihr euch an diese Fortsetzungsromane aus der Kindheit erinnern? Ich meine nicht die bunten Heftchen mit Jerry Cotton oder Perry Rhodan, sondern diese Bücher (ich erinnere mich an welche von Ravensburger) in denen man selbst entscheiden musste, wie es weiter geht?

Willst du deine Taschenlampe nehmen und den Keller erkunden – lies weiter auf Seite 54 – Hast du die Hosen voll und willst zu Mama zurück – lies weiter auf Seite 89. (So oder so ähnlich war das dann in jedem dieser Romane).

Nun ja, ganz so schwach war es dann doch nicht, aber eben auch nicht immer sonderlich einfallsreich. Zumindest war die Idee klar: an manchen Stellen im Buch darf man sich entscheiden, wie es weiter geht und so konnten solche Geschichten mit zwei oder mehr Enden versehen sein. Da konnte man schon mal relativ häufig scheitern, aber auch witzige Dinge erleben. Für Kids gibt es sowas heute wieder von den Drei ??? bspw.

Ich habe aber das Gefühl, dass auch Markus Heitz und der Knaur Verlag gemeinsam dieses Konzept wiederentdeckt haben und was daraus geworden ist, nennt sich DOORS.

3 Bücher, 3 Welten, 3 Türen – welche wirst du öffnen?

Markus Heitz auf Mahet.de

[amazon_link asins=’B07DCHJ695′ template=’ProductAdNarrow’ store=’gentlegeek03-21′ marketplace=’DE’ link_id=’25cb616b-c873-11e8-85bb-9b57687ffeb4′]Die Idee fühlt sich anfangs unglaublich gut an und man bekommt auch richtig Lust. Der Knaur Verlag und Markus Heitz hatten nämlich die tolle Idee, die erste Episode der ersten Staffel (die Verbindung zu aktuell gehypten Serien und die passende Spreche gehören wohl zum Marketing der Bücher) bekommt man als Kunde geschenkt.  So kann man in den einschlägigen Ebook-Portalen und auch auf dem Kindle die ersten 80 Seiten gratis lesen. Wer beides gerade nicht zur Hand hat und sich auf ein Taschenbuch freut, kann den Einsteig auch auf Markus-Heitz.de herunterladen und erleben.

Worum geht es in Doors?

Die Geschichte dieser Teaserfolge ist relativ schnell erzählt: Ein bedeutender deutscher Geschäftsmann vermisst seine Tochter. Deshalb engagiert er sechs Personen, die alle Experten auf ihrem Gebiet sind, um in ein unterirdisches Höhlensystem unter seinem uraltem Elternhaus zu steigen und die vermisste Tochter wieder zu beschaffen. Eingestreut werden hierin kurze Flashs, die berichten, welche mysteriösen Momente die verlorene Tochter in diesem surrealen und mystischen Höhlensystem erlebt.

Am Ende der Pilotfolge stehen die sechs Experten von 3 Türen mit unterschiedlichen Symbolen. Nun darf der Leser entscheiden: Geht das Team durch Tür X, ? oder ! ? Und wie entscheidet der Leser hier aktiv? Natürlich mit seiner Kaufentscheidung – denn hier folgen die drei neuen Romane von Markus Heitz mit den Titeln Doors X, Doors ? und Doors !. Je nach gewähltem Roman betritt das Team der sechs Personen auf der 81. Seite eine andere Tür und damit eine völlig andere Welt.

Wer sind die Akteure?

Unser sechsköpfiges Team besteht dabei übrigens aus:

  • Viktor Troneg ist der mitte-20-jährige Ex-Bundeswehrsoldat mit düsterer Vergangenheit.
  • Die Freeclimberin Dana Rentski ist Anfang 30 und erinnert ein bisschen an eine deutsche Version der klassischen Lara Croft: sportlich, hartherzig und zu allem entschlossen.
  • Dr. Ingo Theobald gibt den Parapsychologen. Der Kumpeltyp mit lockigem Haar ist Ende 30 und von allem zu begeistern, was unnatürlich wirkt.
  • Noch ein Doktor ist Wilhelm Friedemann. Mit seinen ca. 50 Jahren stellt er den sachlichen Höhlenforscher dar.
  • Coco Fendi hat sich nach Modemarken benannt und ist in den sozialen Medien als Medium bekannt. Sie rennt ständig ihrem Pendel hinterher und spielt die Rolle des Mitte-20-jährigen It-Girls mit übernatürlichen Fähigkeiten mal mehr und mal weniger überzeugend.
  • Carsten Spanger ist der letzte im Bunde. Mit Mitte 40 wär er gerne Tony Stark, hat es aber nur zum Personenschützer geschafft, obwohl seine schwerfällige und weiche Art für andere Qualitäten spricht.

Wohin führen die Türen?

Die drei Türen haben völlig unterschiedliche Ziele und so ist es nach den ersten 80 Seiten nicht leicht, sich zu entscheiden, wo es hingehen soll. Entweder entscheidet man sich für einen der Charaktere, denn jeder hat eine andere Vorstellung davon, hinter welcher Tür sich die Tochter des Unternehmers aufhalten könnte, oder man liest die kurzen Teaser, die verraten, in welche Richtung es hinter der Tür geht.

Achtung, das Folgende kann Spoiler enthalten.

Doors X – Dämmerung: führt an einen Ort wie aus einem Albtraum. Das Team findet sich in einer Dystopie wieder, die nicht von dieser Erde zu sein scheint.

Doors ? – Kolonie: Hier landet unser Team in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts, nur ist die Geschichte hier einen ganz anderen Weg gegangen: Die Nazis haben frühzeitig aufgegeben und die Russen und Amerikaner herrschen in Europa.

Doors ! – Blutfeld: Wir finden uns im Mittelalter wieder, doch auch hier lief die Geschichte anders als landläufig bekannt. Statt des damals etablierter Patriarchat herrschen in dieser Version der Weltgeschichte die Frauen.

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Was halte ich von alle dem?

Doors beginnt unheimlich spannend: Ein Abweg der jungen Dame im Höhlensystem treibt einem einen kalten Schauer auf den Rücken und Schweiß auf die Stirn. Nach einem Cut wird man an die 6 Hauptfiguren herangeführt – das kann verwirren, aber auch mächtig Spaß machen. Auffällig ist Heitz’ ungeschönter Schreibstil: manchmal etwas schlicht geschrieben, wird hier nicht viel drumherum geredet, manchmal aber auch zu einfach an die Geschichte herangegangen.

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Als ich den Band auf mein Kindle geladen hatte, war ich vorerst enttäuscht, denn die ersten 80 Seiten eines jeden der Bände X, ! und ? beginnt mit den gleichen 80 Seiten, die man auch schon in der Pilotfolge gelesen hat – so kauft man für knapp 10€ eigentlich keine 280 Seiten mehr, sondern nur noch 200 Seiten. Aber das sei verziehen, wenn es genau so gut weiter geht, wie es angefangen hat.

Ich kann auf jeden Fall empfehlen, die Pilotfolge einmal zu lesen und sich dann inspirieren zu lassen, ob es weiter gehen soll. Übrigens der offizielle Titel endet mit (Die Doors-Serie Staffel 1) – wir können also davon ausgehen, dass wir noch mehr Heitz’sches Lesefutter bekommen, wenn dieses Experiment für Verlag und Autor aufgehen sollten.

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